Unsere Antreiber und ihre Bedeutung für die Führungskräfteentwicklung

Jeder von uns hat bestimmte innere Antreiber, die unser Verhalten, unsere Entscheidungen und damit auch unser Führungsverhalten beeinflussen. Diese inneren Antreiber, die wir oft aus der Kindheit mitnehmen, können uns motivieren, aber auch unter Stress setzen – besonders in Führungspositionen. Das Antreibermodell der Transaktionsanalyse hilft dabei, diese Muster zu erkennen und bewusst damit umzugehen, um effektiver und bewusster zu führen.

Was sind innere Antreiber?

Innere Antreiber sind tief verwurzelte Überzeugungen und Glaubenssätze, die uns antreiben und unser Verhalten steuern – oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Sie sind der innere Motor, der uns antreibt, Aufgaben zu erfüllen, Ziele zu erreichen oder Konflikte zu vermeiden. Diese Antreiber sind keine grundsätzlich negativen Kräfte, sondern können motivieren und anspornen. Problematisch werden sie, wenn sie zu extremen Verhaltensweisen führen, die in Stresssituationen überhandnehmen. Es gibt fünf klassische Antreiber, die besonders häufig bei Führungskräften zu finden sind:

„Sei perfekt“: Wenn dieser Antreiber in uns stark ausgeprägt ist, streben wir nach Perfektion. Als Führungskraft heißt das, dass du hohe Ansprüche an dich selbst stellst – und oft auch an dein Team. Du möchtest, dass alles reibungslos läuft und strebst danach, Fehler zu vermeiden. Das kann zwar zu exzellenter Arbeit führen, aber auch zu Überkontrolle und überhöhtem Druck für dein Team.

„Mach es allen recht“: Hast du diesen Antreiber, legst du großen Wert darauf, gemocht und akzeptiert zu werden. Du möchtest Konflikte vermeiden und versuchst, allen gerecht zu werden. Das macht dich als Führungskraft empathisch und zugänglich. Doch es kann dazu führen, dass du es schwierig findest, klare Entscheidungen zu treffen oder Grenzen zu setzen.

„Sei stark“: Dieser Antreiber führt dazu, dass du als unerschütterlich wahrgenommen wirst. Als Führungskraft zeigst du Stärke, übernimmst Verantwortung und gehst auch schwierige Situationen mutig an. Aber Vorsicht: Schwäche zuzulassen – sei es bei dir selbst oder bei anderen – fällt dir schwer. Das kann dazu führen, dass du zu wenig Empathie zeigst oder dir keine Pausen gönnst.

„Beeil dich“: Wenn dieser Antreiber dich leitet, bist du immer in Bewegung, arbeitest schnell und hast viele Dinge gleichzeitig auf dem Schirm. Das macht dich produktiv und effizient. Aber wenn du nicht aufpasst, neigst du dazu, ungeduldig zu werden und deine Mitarbeiter unter Druck zu setzen, in deinem Tempo zu arbeiten.

„Streng dich an“: Dieser Antreiber drängt dich dazu, hart zu arbeiten, um Erfolg zu haben. Du gehst oft die Extra-Meile und erwartest das möglicherweise auch von deinem Team. Das sorgt für viel Einsatz und Engagement, kann aber auf Dauer zu Überlastung und Erschöpfung führen – sowohl bei dir als auch bei deinem Team.

Warum ist es für Führungskräfte wichtig, ihre Antreiber zu kennen?

Als Führungskraft kennst du sicher die Herausforderungen, die der Alltag mit sich bringt: Deadlines, Zielvorgaben, Teamdynamiken. Es ist leicht, in stressigen Zeiten auf Autopilot zu schalten und dabei den eigenen Verhaltensmustern zu folgen. Doch genau hier liegt die Gefahr: Wenn du unbewusst deinen inneren Antreibern folgst, kannst du in schwierigen Situationen nicht immer die beste Entscheidung treffen – für dich selbst und dein Team. Das Bewusstsein über deine Antreiber hilft dir, diese Muster zu erkennen und zu steuern. Vielleicht erkennst du, dass dein Perfektionsstreben dazu führt, dass du Aufgaben nicht delegierst, weil du befürchtest, dass sie nicht „perfekt“ erledigt werden. Oder du merkst, dass dein Bedürfnis, es allen recht zu machen, dich davon abhält, klare Ansagen zu machen. Diese Reflexion ist der erste Schritt, um bewusster zu handeln und ausgeglichener zu führen.

Wie du das Antreibermodell für deine Entwicklung nutzen kannst

Das Schöne am Antreibermodell ist, dass es dir hilft, achtsamer mit dir selbst zu werden. Es geht nicht darum, deine Antreiber komplett zu unterdrücken – sie haben schließlich auch ihre Stärken. Vielmehr geht es darum, sie in Balance zu bringen. So kannst du den Antreiber „Sei stark“ beispielsweise nutzen, um in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben, während du gleichzeitig lernst, auch Schwäche zuzulassen und Hilfe anzunehmen. Auch der Antreiber „Streng dich an“ kann hilfreich sein, um in Krisen extra Einsatz zu zeigen. Aber wenn du merkst, dass du oder dein Team an die Grenzen kommt, ist es wichtig, rechtzeitig Pausen einzulegen und den Druck zu mindern.

Fazit

Das Antreibermodell ist ein kraftvolles Tool für jede Führungskraft, die sich weiterentwickeln und ihre Führungsfähigkeiten verbessern möchte. Indem du deine Antreiber erkennst und bewusst mit ihnen umgehst, schaffst du die Grundlage für einen authentischen, ausgeglichenen Führungsstil – für dich selbst und für dein Team. Es ist ein Weg, der Achtsamkeit, Reflexion und Mut erfordert, aber dich letztlich zu einer noch effektiveren und empathischeren Führungskraft macht.

Du möchtest deine Antreiber analysieren und reflektieren? Lass uns in meinem Business Coaching darüber sprechen, ich freue mich darauf.